Demokratie und Wissen
Zwischen Expertokratie und Populismus
27./28. Januar 2020
Workshop des Jungen Kollegs
Im Juni 2016 konterte der britische Politiker Michael Gove düstere Prognosen von Ökonomen zu den Folgen eines Brexits mit den Worten: „Britain has had enough experts.“ Statt auf die Rationalität und das Wissen von Experten zu vertrauen, setzen Politiker wie Gove in populistischer Manier auf den Volkswillen und kritisieren dessen vermeintliche Verzerrung in modernen politischen Systemen. Populisten greifen somit die weitverbreitete Kritik an einer zu expertengläubigen, verwissenschaftlichten Form der politischen Entscheidungsfindung auf und betonen stattdessen die politischen Spielräume. Gleichzeitig erscheint Populismus jedoch nicht als demokratische Form der Abkehr von einer zu hohen Expertenabhängigkeit, sondern ebenso als Bedrohung von Demokratie. In der Demokratie wird aktuell folglich um das richtige Maß der Einbeziehung von Expertise gerungen. Hierbei steht die Demokratie vor der doppelten Herausforderung, weder populistischen noch expertokratischen Tendenzen nachzugeben. Denn sowohl Expertokratie als auch Populismus höhlen, so die These, die Institutionen und Verfahren der Demokratie aus. Die interdisziplinäre Tagung diskutiert daher die Rolle und Bedeutung von Wissen im Spannungsfeld von Demokratie und Populismus und fragt danach, wie viel Expertise die Demokratie braucht und wo die Grenzen einer Politik liegen, die sich das Gütesiegel der Vernunft verleiht.
Vortragende:
Laura Münkler (München), Felix Wassermann (Berlin), Lisa Herzog (Groningen), Peter Weingart (Bielefeld), Paula Diehl (Kiel), Helmut Willke (Friedrichshafen), Eva Krick (Oslo), Jörn Reinhardt (Bremen), Astrid Séville (München)
Moderation:
Astrid Séville, Jens Kersten, Karsten Fischer, Laura Münkler
Anmeldung bis 20. Januar 2020 per E-Mail: Laura.Muenkler@jura.uni-muenchen.de
Veranstalter:
Junges Kolleg (Organisation: Dr. Laura Münkler, Dr. Astrid Séville)
Kooperation:
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Ad-hoc-Arbeitsgruppe "Faktizität der Welt" ausgerichtet.