Arbeitsgruppe zur Rolle der Wissenschaft im „postfaktischen Zeitalter“
Die im Jahre 2017 eingerichtete Ad-hoc-Gruppe „Faktizität der Welt“ greift die gegenwärtige Diskussion über „post-truth politics“ auf. Das oftmals bewusste Leugnen der Realität im politischen Diskurs fordert genauso heraus wie der auch nur fahrlässige Umgang mit Wahrheiten gerade die Wissenschaft, ist es doch deren Aufgabe, die Öffentlichkeit über Tatsachen und Zusammenhänge aufzuklären, auf deren Grundlage erst demokratische Entscheidungen zum Wohle der Gesellschaft getroffen werden können.
Aber wie kommt überhaupt die Wissenschaft zur Feststellung von Fakten? Welche Autoritäten und Prozesse entscheiden darüber? Und in welchem Verhältnis steht das einmal als „wahr“ Erkannte zur Aufgabe der Wissenschaft, durch das Infragestellen bisheriger Annahmen zum Fortschritt beizutragen? Vor diesem Hintergrund soll die Arbeitsgruppe die Methoden einer kritischen, auf beständige Revision aller Wissensstände bedachten, wahrheitsorientierten Forschung transparent machen und deren Bedeutung für gesellschaftliche Gestaltungs- und Transformationsprozesse durchleuchten.
Interdisziplinärer Austausch und Selbstreflexion
Hierzu sollen der interdisziplinäre Austausch über Verfahren und Methodologie der Erkenntnisgewinnung und die öffentliche Selbstreflexion der Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften intensiviert werden. Darüber hinaus sollen Prozesse der Wissenschaftskritik in den Medien, auch in den „social media“, untersucht werden. Die Arbeitsgruppe will sich damit in die öffentliche Debatte über die Bedeutung wissenschaftlichen Wissens, seine Beglaubigung und seine gesellschaftliche Bindekraft einbringen.
Förderung
Die Adhoc-Arbeitsgruppe „Faktizität der Welt” wird als Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vom Freistaat Bayern finanziert.